Der Hase beim Open
Wo bitte geht’s zum Open?
Ein Hase kratzt sich an der Nase: „Ich spiel gern Schach,
doch tut’s mir Leid: das Spiel ist lustig nur zu zweit.
Ich bin allein, da hilft kein Fluchen,
muss mir wohl einen Gegner suchen!“
Er hoppelt also durch den Wald und findet eine Biene bald.
„Biene, Biene kleines Tier, spiel ’ne Schachpartie mit mir!“
„Ich hab’ zu tun“, sagt diese keck,
macht kurz noch „ssst“ und ist schon weg.
„Nun gut“, sagt da zu sich der Klopfer,
„dann such ich mir ein and’res Opfer.“
Da kommt gerad’ zu diesem Zwecke
vorbei gekrochen eine Schnecke.
„Schnecke, Schnecke, liebes Vieh,
spiel mit mir ’ne Schachpartie!“
Gesagt, getan, doch welch ein Graus – der Hase hält’s nicht lange aus:
„Schnecke, kannst du dich nicht sputen? Du brauchst pro Zug ja 10 Minuten?!“
„Bei mir geht’s halt nicht so geschwind, und außerdem bin ich doch blind:“
Das ist dem Hasen dann zu öd.
Er zieht die Blume ein und geht
Und ändert wieder seine Richtung,
da steht der Fuchs auf einer Lichtung
„Füchslein, Füchslein, schlauer Rüde.
Bist du für ’ne Partie zu müde?“
Es wird ein Wettkampf ausgemacht, und bald darauf steht’s 0:8.
Der Fuchs ist eben zu gerissen und dem Hasen geht’s … nicht gut.
Der Hase ärgert sich auf’s Blut: „Der Schneck zu lahm, der Fuchs zu gut.
Wie komm’ ich armer Mümmelmann nur an die rechten Gegner ran?“
Sein Klagen hört darauf die Krähe:
„Ich hab ’nen Tipp – ganz in der Nähe,
da gibt es eine kleine Stadt,
die ein feines Open hat!“
Der Hase will nicht länger zagen,
schlägt nach Apolda seine Haken.
Denn dort, wo sonst die Glocken läuten,
da hat der Schächer seine Freuden.
Alt und jung sind dort vertreten
und Gegner gibt’s genug für jeden.
Seit vielen Jahren im August, die Krähe hat es gleich gewusst!
Stadthalle Apolda
Zeichnungen: Claudia Steiger
Text: Jürgen Steiger